Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert

Hannah Arendt an der University of Chicago 1966
Hannah Arendt an der University of Chicago 1966 (Ausschnitt) © Art Resource, New York, Hannah Arendt Bluecher Literary Trust

Die deutsch-amerikanische Politologin Hannah Arendt (1906-1975) war eine scharfsinnige Beobachterin des Weltgeschehens im 20. Jahrhundert – aber sie blieb eine Außenseiterin. 

Immer wieder nahm Hannah Arendt Stellung zu Ereignissen ihrer Zeit und prägte maßgeblich zwei Begriffe: „totale Herrschaft“ und „Banalität des Bösen“. In ihren Urteilen folgte die politische Theoretikerin keinem Programm und keiner Tradition. Eigensinnig, strittig und anregend äußerte sie sich über Totalitarismus, Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, den Eichmann-Prozess, den Zionismus, das politische System und die Rassentrennung in den USA, die Studentenproteste und den Feminismus. Nichts davon ist heute abgeschlossen.
(Deutsches Historisches Museum)

Ab dem 27. März 2020 wollte das Deutsche Historische Museum in Berlin die Ausstellung „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ zeigen. Im Zentrum der rechtzeitig fertiggestellten, über 1000 m² großen Themenschau mit mehr als 300 Objekten und zahlreichen Filmdokumenten steht Arendt als Intellektuelle und politische Theoretikerin. 

Sie fragt danach, was historische Urteilskraft nach dem Holocaust tun kann und welches die Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft sind. Oft sind ihre Fragen mit dem, was sie in ihrer Biografie erlebte, verbunden. So etwa die Fragen nach Menschenrechten, den Rechten von Staatenlosen und die nach der Fähigkeit einer nach-totalitären Gesellschaft, zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden. Ihre dezidierten Urteile sind noch heute so kontrovers wie ihre Fragen aktuell.
(Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident des Deutschen Historischen Museums)

Hannah Arendt und die antiautoritäre Erziehung

Ein Kapitel der Ausstellung behandelt Hannah Arendts Ansichten über die „progressive education“ in den USA, das Vorbild antiautoritärer Erziehung. Zur Illustrierung dieses Themas nahm das Team um die Kuratorin Dr. Monika Boll Arbeiten aus meiner Serie „Antiautoritärer Kinderladen versus evangelischer Kindergarten 1970“ in die Ausstellung auf: 

 

Wegen der COVID-19-Pandemie konnte die Ausstellung bisher nicht eröffnet werden. Auf seiner Website bietet das Deutsche Historische Museum mit Einblicken in die Schauräume, mit Hörcollagen und weiteren digitalen Medien immerhin eine Ersatzlösung bis zum – hoffentlich demnächst stattfindenden – regulären Start des Projektes. 

Update

Die Ausstellung „Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ ist ab 11. Mai 2020 bis zum 18. Oktober 2020 geöffnet. Über die Zugangsbedingungen und Einschränkungen aufgrund von COVID-19 informiert das Deutsche Historische Museum auf der Website: https://www.dhm.de/besuch-service.html

 

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