Bussarde im Winter

Ein Mäusebussard ist auf dem Kadaver eines Rehs gelandet und wird gleich mit dem Fressen beginnen. Das Foto entstand in der Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern.
Ein Mäusebussard ist auf dem Kadaver eines Rehs gelandet und wird gleich mit dem Fressen beginnen. Das Foto entstand im Winter 2018 in der Feldberger Seenlandschaft. © Holger Rüdel

Der Mäusebussard ist der häufigste Greifvogel in Deutschland und Mitteleuropa. Wegen seines „miauenden“ Rufes wurde er früher auch „Katzenadler“ genannt.

Das vielfarbige Gefieder der Bussarde – einzigartig in der Vogelwelt Mitteleuropas

Was mich an diesem Raubvogel besonders fasziniert, ist die große Bandbreite an unterschiedlichen Färbungen des Gefieders: von nahezu ganz weiß bis fast vollständig schwarzbraun in zahlreichen Varianten – einzigartig in der Vogelwelt Mitteleuropas. Dieses Alleinstellungsmerkmal macht die Bussard-Fotografie außerordentlich spannend: Jedes Tier, das einem vor die Linse kommt, ist eine ganz individuelle Erscheinung. 

Im Winter sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Fotojagd auf Bussarde besonders groß. Zum einen, weil die Greifvögel in der kalten Jahreszeit bei Eis und Schnee ihre in der Regel dunkel gefärbte Beute besser erkennen können – gute Voraussetzungen für die getarnte Ansitzfotografie an Luderplätzen. Und dann kommen im Winter viele – oft hell gefärbte – Mäusebussarde aus Skandinavien zu uns zum Überwintern.

Ein Mäusebussard frisst an dem Kadaver eines Wildschweins. Das Foto entstand an einem zugefrorenen See in der Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern.
Ein Mäusebussard mit hellem Gefieder frisst an dem Kadaver eines Wildschweins. Das Foto entstand an einem zugefrorenen See in der Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. © Holger Rüdel

Bussarde in der Feldberger Seenlandschaft im Winter

Als sich Ende Januar 2018 eine lange Periode mit Schnee und strengem Frost ankündigte, brach ich wieder einmal gen Osten in den Naturpark Feldberger Seenlandschaft auf, der sich dank der langjährigen Fürsorge von Fred Bollmann zum „Greifvogelparadies“ Deutschlands entwickelt hat. 

Wie immer ist bei der Greifvogel-Fotografie Geduld gefragt, was bei eisigen Temperaturen selbst in einem beheizbaren Tarnversteck ein gewisses Durchhaltevermögen erfordert. Und starke Nerven beim mitunter stundenlangen Warten auf die „Stars“ des Tages.

 

Rabenvögel und Bussarde

Denn zunächst erscheinen fast immer Rabenvögel, um sich über den ausgelegten Köder – in der Regel ein überfahrenes Tier – herzumachen: in bunter Reihenfolge Elstern, Nebelkrähen und Kolkraben. Als dann die ersten Bussarde heranschwebten, rechnete ich mit Futterneid zwischen den Tieren. Doch nichts dergleichen geschah: Die Krähen, Elstern und Raben ließen den Bussarden respektvoll den Vortritt am Luderplatz. Keine Aggression, kein Kampf. Auch dann nicht, als zwei, manchmal sogar drei Bussarde gleichzeitig auftauchten. Nie gab es Streit unter den Tieren. Dieses Verhalten ist nicht üblich, denn oft gibt es heftige Zusammenstöße zwischen Greifvögeln an Futterstellen.

Aber ich konnte einen ganz speziellen Quälgeist beobachten, eine aufdringliche Elster, worüber ich bereits berichtet habe: „Der Quälgeist – Elster ärgert Bussard“

Gemeinsame Mahlzeit: Bussarde, Elstern und ein Kolkrabe im Film

Wie diese „friedliche Koexistenz“ in bewegten Bildern aussieht, zeigt das folgende kurze Video.

 

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