Der Bau der Domschule in Schleswig

Domschule Schleswig 1868 © Stadtmuseum Schleswig
Die Domschule Schleswig im Bau auf einem Foto aus dem Jahr 1868

Eine neue Ära der Stadtentwicklung begann, als Schleswig-Holstein am 24. Januar 1867 als neue Provinz in den preußischen Staat integriert wurde. Das Gesicht der Stadt begann sich innerhalb weniger Jahre durch die rege Bautätigkeit der neuen Regierung entscheidend zu verändern. Als erstes königlich-preußisches Bauwerk auf Schleswiger Boden  entstand 1867 am Stadtweg ein Postamt. Allerdings musste es in seinem gefälligen neugotischen Stil schon 1910/11 einem architektonisch weniger ansprechenden Neubau weichen, dem noch heute bestehenden nüchternen ehemaligen Postgebäude.

Backsteinbau „mit malerischer Schönheit“

Zu einem ehrgeizigen Prestigeprojekt entwickelte sich ein weiterer preußischer Neubau, die Domschule am Rande der Königswiesen. „Der im mittelalterlich-norddeutschem Style durchgeführte Backsteinbau vereint Zweckmäßigkeit mit malerischer Schönheit“,  lobten die „Schleswiger Nachrichten“ den Entwurf des Architekten Hillebrand im Januar 1867 überschwenglich, „und läßt kaum noch etwas zu wünschen übrig.“

Es regnete in Strömen, als die feierliche Grundsteinlegung am 1. Mai 1867 in Anwesenheit führender Persönlichkeiten der Provinz Schleswig-Holstein vollzogen wurde. Im Oktober 1869 war der Bau vollendet. Die Einweihung am 12. Oktober wurde zu einer pompösen Demonstration: In einem großen Festzug mit zwei Militärkapellen an der Spitze zog die gesamte Schülerschaft vom alten Domschulgebäude in der Altstadt in das im neugotischen Stil errichtete Haus. Am 13. Oktober begann der Unterricht „in den hellen Räumen, wie man sie bis dahin kaum gekannt hatte“.

Das im Zuge der Sonderausstellung des Stadtmuseums neu entdeckte Foto stammt vermutlich aus der zweiten Jahreshälfte 1868 und zeigt den Bau in einem schon weit fortgeschrittenen Stadium.

Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie über die Ausstellung „Schleswig neu entdeckt!“ im Stadtmuseum (noch bis 13. März 2016) und wurde am 17. Februar 2016 in den „Schleswiger Nachrichten“ veröffentlicht.

 

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