Making of: Magisches Licht – der Mühlenteich in Selk

Die Selker Mühle besitzt eine jahrhundertelange Tradition. Hier inspiziert der Mühlenbesitzer zusammen mit seiner Frau seinen Teich im magischen Licht eines späten Sommerabends.
Die Selker Mühle besitzt eine jahrhundertelange Tradition. Hier inspiziert der Mühlenbesitzer zusammen mit seiner Frau seinen Teich im magischen Licht eines späten Sommerabends. © Holger Rüdel

Wer intensiv fotografiert, kennt diese Herausforderung: Du hast eine Bildidee, die dich nicht mehr loslässt, aber du findest nicht die Möglichkeiten, sie sofort umzusetzen. So ging es mir mit einem Motiv vor der eigenen Haustür – dem schönen Mühlenteich in Selk bei Schleswig. Um welche visuelle Idee handeltes es sich? Nun, der Teich selbst ist fotografisch eigentlich „abgehakt“, das heißt etliche Mal bei Tageslicht aufgenommen und publiziert.

Inszenierte Romantik

Und so entstand die Idee, das Gewässer aus einem ganz anderen Blickwinkel zu zeigen: an einem klaren Sommerabend in der späten Dämmerung. Romantisch und märchenhaft sollte die Aufnahme wirken – wie aus einer anderen Welt. Dazu brauchte ich zwei Akteure, die in meiner Inszenierung die Hauptrollen spielten. Im Besitzerehepaar des Mühlenteichs, Johann und Antje Voss, waren sie schon lange gefunden, aber der richtige Moment, in dem alles zusammenpasst, ergab sich einfach nicht. Zufall oder nicht – als ich Ende Juli 2008 erstmals meine neue Nikon D700 in den Händen hielt, meine erste digitale Vollformatkamera, waren die Bedingungen für das Shooting perfekt. Kurz entschlossen verabredeten wir uns an der Location und gingen das Drehbuch noch einmal durch. Dieses sah vor, dass Johann und Antje Voss im letzten Licht der blauen Stunde langsam über den Teich rudern. Bei einer Belichtungszeit von einigen Sekunden sollte die Umgebung mit der beleuchteten Insel und den illuminierten Mühlengebäuden gut durchgezeichnet werden, während ein Blitz (Nikon SB-800) im Boot für die Beleuchtung des rudernden Paares sorgte.

Entfesselter Blitz

Den SB-800 setzte ich entfesselt und mit einem bernsteinfarbenen Filter ein. So konnte ich das warme Licht von der Insel und den Gebäuden mit der Aufhellquelle farblich abstimmen. Durch die Blitzsynchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang wurden alle Bewegungsspuren sichtbar, die Akteure selbst aber scharf abgebildet. Natürlich erforderte es eine Reihe von Testaufnahmen, bis die perfekte Kombination von Verschlusszeit, Blende und Blitzdosierung gefunden war. Dank des großen, exzellenten Monitors der D700 konnte ich die Probeschüsse schnell an Ort und Stelle prüfen, ohne die Aufnahmen auf das mitgebrachte Notebook übertragen zu müssen.

Die besten Ergebnisse der Serie visualisieren genau das, was ich als Bildidee zum Thema „Magisches Licht – der Mühlenteich in Selk“ lange im Kopf hatte.

Und abschließend noch einmal herzlichen Dank an Johann und Antje Voss für die Unterstützung des Projektes und die geduldige Teilnahme an dem Shooting!

 

 

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