Nikon D600 und D700 im Vergleichstest

Blüte einer Schwarzäugigen Susanne (Thunbergia alata). Nikon D600, ISO 400, AF Micro Nikkor 105 mm 1:2,8D mit Blende 11.
Blüte einer Schwarzäugigen Susanne (Thunbergia alata). Nikon D600, ISO 400, AF Micro Nikkor 105 mm 1:2,8D mit Blende 11. © Holger Rüdel

Im Vergleich mit der bewährten Nikon D700 (FX-Sensor mit 12,1 Megapixeln) muss die neue Nikon D600 (24,3 Megapixel) beweisen, was in ihr steckt. Über meinen ersten Eindruck mit der D600 in technischer Hinsicht – auch im Vergleich zur D700 – habe ich an dieser Stelle schon berichtet, ebenfalls in Wort und Bild über die herausragende Fähigkeit der kompakten D600 zur Darstellung feinster Details.

Das Rauschverhalten der D600 und D700

In diesem Beitrag geht es um das Rauschverhalten der Sensoren von D600 und D700 im Vergleich. Warum thematisiere ich diese Frage? Weil hochauflösende Digitalkameras anfällig gegen Rauschen bei höherer ISO-Zahl sind und es wichtig ist, die Grenzen für die eigene Praxis auszuloten. Eine gigantische Pixelzahl bedeutet eben nicht automatisch Spitzen-Bildqualität! Mein Testmotiv war die Blüte einer Schwarzäugigen Susanne (Thunbergia alata), eine aus Südostafrika stammende Pflanzenart aus der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae). Da es am Aufnahmetag wieder einmal geregnet hatte, bildeten sich auf den Blütenblättern fotogene – und in diesem Fall durchaus willkommene – Wassertropfen. Meine Serie entstand unter identischen Bedingungen (AF Micro Nikkor 105 mm 1:2,8D mit Blende 11, Stativ, Fernauslöser, Spiegelvorauslösung). Eine exakte Übereinstimmung der Fokussierung war allerdings nicht realisierbar, was sich im leicht unterschiedlichen Schärfeverlauf  der D600- und D700-Bildausschnitte bemerkbar macht. Die Entwicklung der NEF-Dateien erfolgte ebenfalls im gleichen Capture-NX2-Workflow (Rauschreduzierung aktiviert mit “hoher Qualität 2012″ und Kantenrauschreduzierung). Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit der D600 ist es übrigens in den meisten Fällen sinnvoll, die Picture-Control-Konfiguration im Aufnahmemenü der Kamera auf „Standard“ zu setzen.

Die Testergebnisse

Zu den Ergebnissen des Vergleichstests: Obwohl die D600 das doppelte Auflösungsvermögen der D700 bietet, ist das Rauschverhalten der neuen Vollformatkamera schon bei ISO 3200 geringfügig besser. Ab ISO 6400 wird der Unterschied zur D700 deutlicher. Entscheidend für die Beurteilung des Rauschverhaltens sind die dunklen Partien des Blütenkelchs rechts oben in den 100-Prozent-Ausschnitten. Hier weisen die D700-Testbilder bei zunehmender ISO-Zahl stärkere Störungsmuster auf als die neue Nikon. Die Unterschiede zwischen den beiden Kameras sind nicht gravierend, aber bei genauerem Hinsehen doch sichtbar. Wenn man dann bedenkt, dass die D600 bei einer Auflösung von 300 ppi Bilder in der eindrucksvollen Größe von 30 x 51 cm erzeugt, also fast im DIN-A2-Format (D700: 24 x 36 cm bei 300 ppi), dann erscheinen die 100-Prozent-Ausschnitte der D600-Dateien in einem noch günstigeren Licht. Für die fotografische Praxis bietet das hervorragende Rauschverhalten der D600 große Vorteile vor allem dann, wenn es um Ausschnitte aus Bildern geht, die mit hoher ISO-Zahl aufgenommen wurden. Hier wird die neue Nikon wohl nur von der D800 mit ihrem 36-Megapixel-Sensor-übertrumpft. Und was ist mit der D700? Diese bewährt sich, vier Jahre nach ihrem Erscheinen, weiterhin als „Arbeitspferd“ für viele Einsatzgebiete mit ihrer Robustheit und ausgezeichneten Bildqualität.

 

 

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