Outdoor Office

Blick auf die Ersatzübergangsstelle ("NATO-Rampe") in Missunde an der Schlei aus einer Höhe von 24 Metern. Diesen Platz nutzt der Schleifischer Matthias Nanz als Anleger für seine Boote, als Lager und als Verkaufsstelle für seinen Tagesfang.
Blick auf die Ersatzübergangsstelle („NATO-Rampe“) in Missunde an der Schlei aus einer Höhe von 24 Metern. Diesen Platz nutzt der Schleifischer Matthias Nanz als Anleger für seine Boote, als Lager und als Verkaufsstelle für seinen Tagesfang. © Holger Rüdel

COVID-19 beherrscht aktuell unser Leben. In diesem Zusammenhang ist – neudeutsch – oft vom „Home Office“ die Rede.

Sprechen wir aber einmal über diejenigen, die im „Outdoor Office“ arbeiten: fern von zu Hause, unter freiem Himmel, ohne Schutz vor Wind und Wetter. So wie der Fischer Matthias Nanz an seinem Land-Arbeitsplatz in Missunde an der Schlei.

Das ist die Ersatzübergangsstelle (im Volksmund „NATO-Rampe“ genannt), einen Steinwurf entfernt vom Fähranleger am Schwansener Ufer der Schlei. Diesen Platz nutzt Matthias Nanz seit vielen Jahren als Anleger für seine offenen Motorboote, als Lager für verschiedene Geräte und nicht zuletzt als Verkaufsstelle für seinen Fang des Tages. 

„Outdoor Office“ in Missunde 

In der Regel bricht er bei Sonnenaufgang zur Fangfahrt in die Große Breite der Schlei oder in den östlichen Teil des Gewässers Richtung Lindaunis auf. Und kehrt in der hellen Jahreszeit meistens um Punkt zehn Uhr zu seinem Land-Arbeitsplatz in Missunde zurück.

Dann warten manchmal schon – je nach dem saisonalen Fischangebot – private Kunden, um frische Heringe, Aale, Butt, Meerforellen oder Hechte zu kaufen. Das ist allerdings ein überschaubares Zusatzgeschäft. Denn der größte Teil des Fangs geht an Fischhändler, die mit ihren Fahrzeugen vor das Tor des Platzes fahren und ihre Ware direkt aus dem Boot übernehmen.

Blick auf die Ersatzübergangsstelle ("NATO-Rampe") in Missunde an der Schlei aus einer Höhe von 49 Metern. Diesen Platz nutzt der Schleifischer Matthias Nanz als Anleger für seine Boote, als Lager und als Verkaufsstelle für seinen Tagesfang.
Aus einer Höhe von 49 Metern: Blick auf die Ersatzübergangsstelle („NATO-Rampe“) in Missunde an der Schlei. Diesen Platz nutzt der Schleifischer Matthias Nanz. © Holger Rüdel

Um die Mittagszeit kehrt Ruhe an der Ersatzübergangsstelle ein. Dann sind alle Gerätschaften gesäubert und verstaut. Der Fischer verschließt das Tor und fährt zurück zum Holm.

Ich fand es spannend, diesen Outdoor-Arbeitsplatz einmal aus einem ungewohnten Blickwinkel zu fotografieren: aus der Vogelperspektive und zu einer späten Stunde, ohne das geschäftige Treiben am Vormittag, das ich schon so oft beobachten konnte. Aus der Luft betrachtet, gewinnt der stille, aufgeräumte Ort im tiefen Sonnenlicht eine ganz eigene Ästhetik.

Fast zu schön, um zum Nachdenken über das harte Arbeitsleben eines Schleifischers anzuregen.

Die Aufnahmen entstanden mit einer Hasselblad L1D-20c (DJI Mavic 2 Pro).

 

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