Robert Lebeck in Schleswig

Jackie Kennedy und Lee Radziwill © Robert Lebeck
Jackie Kennedy und Lee Radziwill am Sarg von Robert Kennedy, New York 1968 © Robert Lebeck

„Die Fotografie ist das Abfallprodukt der Kunst“, formulierte ein Kölner Kunstprofessor einmal. Diese Vorbehalte früherer Kultur- und Museumsverantwortlicher gegenüber der Fotografie sind inzwischen längst Geschichte: In fast allen Galerien und Museen spielen fotografische Projekte heute eine Rolle – oft eine führende. Die große Bedeutung der Fotografie für Schleswig und das Stadtmuseum wird in der Ausstellung „Neu entdeckt!“ nicht nur durch das historische Bildarchiv eindrucksvoll dokumentiert, sondern auch durch beispielhafte Werke wichtiger zeitgenössischer Fotografen. Diese Bilder gelangten als Ankäufe oder Schenkungen in das Museum.

Robert Lebeck (1929-2014), einer der bedeutendsten Bildreporter

Über diesen Weg ist auch Robert Lebeck (1929-2014), einer der bedeutendsten Bildreporter der deutschen Mediengeschichte, in der Sammlung vertreten. Ob Romy Schneider mit Schiebermütze, Joseph Beuys mit der Axt, Willy Brandt bei seinem Kanzler-Rücktritt oder Alfred Hitchcock hinter der Tür – Lebecks Fotos hielten große Momente des 20. Jahrhunderts fest und wurden oft zu Ikonen. Das bewegende Porträt von Jackie Kennedy und Lee Radziwill 1968 am Sarg von Robert Kennedy gehört ebenso in diese Reihe wie die aktionsgeladene Aufnahme von Ayatollah Khomeini. Als dem Führer der Islamischen Revolution von 1979 nach seiner Rückkehr in den Iran vor Begeisterung der Turban vom Kopf gerissen wurde, war „Bob“ Lebeck wieder im richtigen Moment zur Stelle. Dabei war es durchaus nicht ungefährlich, Khomeini in einem Moment der Schwäche zu fotografieren.

Ausstellungen im „Kompetenzzentrum für Fotografie“

In zwei Ausstellungen wurden Werke von Robert Lebeck im Stadtmuseum gezeigt: „Portraits“ (1996) und „Unverschämtes Glück“ (2005). In beiden Fällen ließ es sich Bob nicht nehmen, bei den Pressekonferenzen und Eröffnungen persönlich dabei zu sein. Wir erinnern uns an ihn als einen äußerst sympathischen Menschen ohne Starallüren, der faszinierend über seine fotografischen Abenteuer auf der ganzen Welt erzählen konnte.

Nahezu 100 Fotoausstellungen und damit verbundene Projekte seit nunmehr 30 Jahren spiegeln das Alleinstellungsmerkmal des Stadtmuseums als „landesweites Kompetenzzentrum für Fotografie“ wider, wie es der frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsident Peter Harry Carstensen einmal formulierte. Daran anknüpfend schrieb kürzlich ein Journalist in einem Bericht über eine Fotoausstellung des Stadtmuseums treffend: “Fotografie und Schleswig: eine lange Geschichte und eine spannende Zukunft“.

Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie über die Ausstellung „Schleswig neu entdeckt!“ im Stadtmuseum (noch bis 13. März 2016) und wurde am 8. März 2016 in den „Schleswiger Nachrichten“ veröffentlicht.

 

 

Meine Fotografien als FineArt-Prints bestellen – hier geht’s zum Online-Shop: shop.holger-ruedel.de