Roter Milan – Akrobat der Lüfte

Ein Roter Milan (Milvus milvus) im Sturzflug nach dem Erspähen eines Beutefisches. Das Foto entstand am Schmalen Luzin im Naturpark Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern.
Ein Roter Milan (Milvus milvus) im Sturzflug nach dem Erspähen eines Beutefisches. Das Foto entstand am Schmalen Luzin im Naturpark Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. © Holger Rüdel

Der Rote Milan (Milvus milvus), auch bekannt unter dem Namen Gabelweihe, ist einer der schönsten, aber auch seltensten Greifvögel der Erde.

Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Deutschland, das allein über 50 Prozent des weltweit auf bis zu 25.000 Brutpaare geschätzten Bestandes beherbergt. Ich hatte bislang kaum Gelegenheit, Rotmilane zu erspähen oder gar vor die Linse zu bekommen. Das sollte sich bei meiner Exkursion in den Naturpark Feldberger Seenlandschaft ändern …

Rote Milane in Aktion

Eigentlich sollten Seeadler im Mittelpunkt dieses Fotoprojektes Anfang Mai 2017 stehen, was nach anfänglichen witterungsbedingten Schwierigkeiten schließlich mit einem Happy End verbunden war, worüber ich bereits in diesem Blog berichtet habe. Als uns dann Naturpark-Ranger Fred Bollmann einlud, es zwischendurch auch einmal mit einem abendlichen Ausflug per Elektroboot zu den Roten Milanen am Schmalen Luzin zu versuchen, gab es kein Zögern. Und es sollte sich lohnen!

Nachdem Fred Bollmann die „Köder“ in Gestalt toter Fische ausgebracht hatte, erschienen schon bald hungrige Lachmöwen und Nebelkrähen, um sich die leckere Beute zu greifen. Das rief einen Roten Milan auf den Plan, der das Geschehen von seinem Ansitz am Ufer des Sees verfolgt hatte. Er startete von seiner hohen Warte und begann, über dem See seine Kreise zu ziehen – elegant und mit elastischen Flügelschlägen. Und dann – atemberaubend schnell – setzte er mit angewinkelten Flügeln zum Sturzflug auf die schwimmende Beute an, die er in Seeadler-Manier packte und zum Stammplatz am bewaldeten Ufer trug. Die Attacke auf den Fisch geschah so rasant, dass man mit den Augen kaum folgen konnte. Aber dank moderner Kameratechnik lassen sich diese blitzartigen Aktionen des „Akrobaten der Lüfte“ scharf einfangen, selbst wenn – wie an diesem Abend – schon die Dämmerung hereingebrochen war.

Am nächsten Morgen stand eine weitere Bootstour auf dem Breiten Luzin zu den Seeadlern auf dem Programm. Wer zunächst nicht erschien, war „Seine Majestät“ der Seeadler. Nicht lange bitten ließ sich dagegen der Rote Milan. Er hatte die Beutefische schnell erspäht und wollte vor dem „König der Lüfte“ zuschlagen. Das ergab – bei besseren Lichtbedingungen als am Tag zu vor – erneut die Chance, den Roten Milan bei seinen fantastischen Flugmanövern zu beobachten und zu fotografieren. Am Ende dieser morgendlichen Exkursion waren alle zufriedengestellt: Roter Milan und Seeadler konnten eine gute Portion Fisch erbeuten, und wir Fotografen samt Begleitung hatten einmalige Szenen erlebt und mit unseren Kameras eingefangen.

Rote Milane fotografieren: Die richtige Technik macht’s!

Normalerweise heißt es: „Das Bild entsteht im Kopf, nicht in der Kamera“. Das ist in der Fotografie von fliegenden Vögeln anders. Hier entscheidet über eine gelungene oder eine missratene Aufnahme vor allem die Auswahl des geeigneten Equipments und die richtige Aufnahmetechnik. Auch bei meiner Roten-Milan-Serie war das neue Tamron-Telezoom  SP 150-600mm G2 mit seiner Handlichkeit, Flexibilität und ausgezeichneten Abbildungsleistung von großem Vorteil. Und dann müssen alle Parameter in der Kombination von Kamera und Objektiv stimmen:

  • Autofokus mit Aufnahmepriorität statt Schärfepriorität
  • Maximale Anzahl der Autofokusfelder
  • Zentrales Autofokusfeld aktivieren und Motiv verfolgen
  • Matrixmessung, eventuell mit Belichtungskorrektur
  • Unbedingt Überbelichtung vermeiden; eine Unterbelichtung kann in der RAW-Entwicklung meistens gerettet werden!
  • Maximale Aufnahmefrequenz in der Kamera aktivieren, dabei aber den (vor allem im RAW-Modus) begrenzten Pufferspeicher im Blick behalten!
  • Mindestens 1/2000 Sekunde Belichtungszeit in Verbindung  mit ISO-Automatik
  • Bildstabilisierung am Objektiv abschalten

 

 

 

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