Schreiadler – vom Aussterben bedroht

Der Schreiadler (Clanga pomarina), früher auch Pommernadler genannt, ist der kleinste Vertreter aus der Familie der Adler in Deutschland und ein Zugvogel, der im südlichen Afrika überwintert. Schreiadler sind in Deutschland vom Aussterben bedroht. Es gibt nur noch 100 brütende Paare. Die Aufnahme entstand im Naturpark Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern.
Schreiadler sind in Deutschland vom Aussterben bedroht. Es gibt nur noch 100 brütende Paare. Die Aufnahme entstand im Naturpark Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. © Holger Rüdel

Der kleinste Adler Deutschlands droht auszusterben: „Während sich die Bestände anderer Greifvögel wie Fischadler oder Wanderfalke bundesweit im Aufwind befinden, hat der versteckt lebende Schreiadler mehr und mehr den Rückzug angetreten. Nur noch etwa 100 Brutpaare brüten in Deutschland, davon rund Dreiviertel in Mecklenburg-Vorpommern und ein Viertel in Brandenburg“, heißt es in einem Bericht des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). „Vor allem die Eingriffe in unsere Landschaft machen dem Schreiadler zu schaffen. Durch massive Holzeinschläge im Wald, Entwässerung der Landschaft und das Verschwinden naturnaher Grünlandflächen geht immer mehr Lebensraum für den Schreiadler verloren. Und auf dem Zugweg nach Afrika werden immer wieder Schreiadler abgeschossen.“

„Retten wir den Schreiadler!“

100 Schreiadler-Brutpaare reichen nicht aus, um das Überleben dieser seltenen Greifvogelart in Deutschland zu sichern. Deshalb wirbt der NABU unter der Parole „Retten wir den Schreiadler!“ für einen nationalen Aktionsplan: „Wir sichern extensiv genutzte Waldflächen, betreuen Adlerhorste und ziehen Jungvögel auf oder erforschen, warum Adler zu Tode kommen.“ Über „Adler-Patenschaften“ soll die Finanzierung dieser Maßnahmen ermöglicht werden.

Neben dem NABU kämpfen auch andere Organisationen und einzelne Vogelschützer um die Zukunft der Schreiadler. Im Naturpark Feldberger Seenlandschaft ist es der Greifvogelexperte Fred Bollmann, dem das Schicksal des „Pommernadlers“, wie eine frühere Bezeichnung lautete, besonders am Herzen liegt. In einem sehr abgelegenen Teil des Naturparks Feldberger Seenlandschaft hat Fred Bollmann am Rand eines Feuchtgebietes ein Fotoversteck speziell für die Köderplatz-Fotografie von Schreiadlern eingerichtet – und trägt durch das Futterangebot mit zur Versorgung der in der Nähe lebenden Brutpaare bei.

Der Schreiadler (Clanga pomarina), früher auch Pommernadler genannt, ist der kleinste Vertreter aus der Familie der Adler in Deutschland und ein Zugvogel, der im südlichen Afrika überwintert. Schreiadler sind in Deutschland vom Aussterben bedroht. Es gibt nur noch 100 brütende Paare. Die Aufnahme entstand im Naturpark Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Bei diesem Bild stößt der seltene Greifvogel gerade seinen charakteristischen Ruf aus.
Ein weiteres Bild aus der Schreiadler-Serie, die im Naturpark Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern entstand. Hier stößt der seltene Greifvogel gerade seinen charakteristischen Ruf aus. © Holger Rüdel

Schreiadler-Ansitzfotografie bei Fred Bollmann

„Der Schreiadler ist von Mitte April bis Mitte September anwesend“, beschreibt Fred Bollmann das Versteck auf seiner Website. „Eine sehr gute Zeit zum Fotografieren sind die ersten drei Wochen nach der Ankunft. In dieser Zeit balzen sie und sind somit paarweise unterwegs. Auch ab August, wenn der Jungvogel ausfliegt, wird es wieder sehr interessant. Als besonderer Gast erscheint oftmals der Marderhund am Köderplatz. Es ist auch immer mit Seeadlern, Milanen, Rohrweihen und anderen Aasfressern zu rechnen.“ 

Ich konnte den Ansitz Ende April 2018 für einige Stunden nutzen und hatte das Glück, dass ein Schreiadler in dieser Zeit zwei Mal auftauchte und sich jeweils längere Zeit am Luderplatz aufhielt. Der Fototag war perfekt, als der Greifvogel für kurze Momente seinen charakteristischen, namengebenden Ruf ertönen ließ und ich in diesen Sekunden den Finger auf dem Auslöser hatte.

Die Bildserie entstand mit einer Nikon D850 und dem Telezoom Tamron SP 150-600 G2 plus Telekonverter TC-X14.

 

 

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