Making of: Schwäne auf der Mosel bei Traben-Trarbach in der Nacht

Schwäne auf der nächtlichen Mosel © Holger Rüdel
Blitzen bei Langzeitbelichtung war das Rezept für dieses Bild der Moselstadt Traben-Trarbach. Oft sind es einfache Mittel, mit denen man aus einem Alltagsmotiv eine spannungsreiche Aufnahme machen kann. © Holger Rüdel

Wer auf Reisen fotografiert, kennt das Problem: Man hat die ortstypischen, schon tausendfach abgelichteten Motive im Kopf und steht vor der Herausforderung, den Schauplatz aus einer anderen, vielleicht so noch nie gesehenen Perspektive zu porträtieren.

Am Beispiel meiner Aufnahme „Schwäne auf der Mosel bei Nacht“ möchte ich zeigen, wie man mit geringem Aufwand zu einer neuen Sicht auf eine bekannte Szene gelangen kann. „Tatort“ war Traben-Trarbach an der Mosel, bekannt als „Stadt des Weins und des Jugenstils“. Tatsächlich ist der Blick über die Mosel auf den Ortsteil Traben mit seinen Bauten aus der Zeit um 1900 eindrucksvoll, aber eben auch bereits etliche Male fotografiert und veröffentlicht worden. Ich gewann den Eindruck, dass eine Nachtaufnahme den Charme der illuminierten Häuserzeilen an der Mosel eindrucksvoller dokumentiert als die bekannten Bilder bei Sonnenschein, und setzte die Kamera nach Einbruch der Dunkelheit auf das Stativ.

Der Blick durch den Sucher war dennoch nicht befriedigend, denn der Vordergrund wirkte durch das schwarze Wasser des Flusses unbelebt. In diesem Moment näherte sich eine Gruppe von Schwänen und brachte mich auf die Idee, die Tiere spannungsreich in die Komposition einzubeziehen. Dies gelang mir, indem ich die Langzeitbelichtung der Stadtsilhouette mit einer Blitzaufhellung des Vordergrundes kombinierte, bei der die Blitzbelichtung auf den zweiten Verschlussvorhang schemenhafte, mystisch-romantische Bewegungsspuren erzeugte.

 

 

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