Test Nikon Telekonverter TC-20E III

Der Telekonverter TC-20E III von Nikon © Holger Rüdel
Der Telekonverter TC-20E III von Nikon © Holger Rüdel

Sicher – ein Telekonverter ist immer ein Kompromiss, verbunden mit Einbußen an Lichtstärke und Schärfe. Auch deshalb habe ich bisher die Finger von solchen Ersatzlösungen für „richtige“ Teleobjektive gelassen. Doch müssen Kompromisse wirklich immer schlecht sein? Der Telekonverter TC-20E III von Nikon beweist das Gegenteil. Ein naturfotografisches Projekt in den USA, bei dem nur eine überschaubare, leichte Ausrüstung mitgeführt werden konnte, veranlasste mich zum Kauf eines Telekonverters für mein  Nikkor AF-S 70-200 mm 1:2,8G ED VR II.

„Aufnahmen mit atemberaubender Auflösung und Kontrast“?

Über den seit gut zwei Jahren erhältlichen TC-20E III von Nikon hatte ich – vor allem in Verbindung mit dem AF-S 70-200 mm 1:2,8G ED VR II – nur Gutes gehört. Überzeugend klang auch der Text auf der offiziellen Nikon-Website: „Leistungsstarker Telekonverter, der die effektive Brennweite bestimmter NIKKOR-Objektive um den Faktor 2 verlängert, ohne dass die Naheinstellgrenze des Objektivs beeinflusst wird. Als erster Telekonverter der Welt mit asphärischer Linse liefert er Aufnahmen mit atemberaubender Auflösung und Kontrast. Seine kompakten Abmessungen und sein leichtes Gewicht machen ihn zu einer praktischen und kostengünstigen Lösung in Fällen, wenn das Mitführen eines zusätzlichen Teleobjektivs nicht möglich ist.“

Testergebnis

So weit, so gut. Nach vielen Testaufnahmen kann ich feststellen: Diese Werbesprüche sind nicht übertrieben. Die Einbußen an Bildqualität beim Einsatz des TC-20E III im Vergleich zur Festbrennweite sind selbst bei 100%iger Vergrößerung kaum sichtbar. Natürlich ist der Verlust an Lichtstärke schmerzhaft, aber dieser lässt sich durch eine höhere ISO-Zahl und die VR-Funktion geeigneter Objektive in vielen Fällen gut kompensieren. Welche Nikkore mit dem TC-20E III kompatibel sind, erfährt man auf den Nikon-Websites. Mein Fazit: Der TC-20E III ist eine klare Kaufempfehlung, wenn es um eine Kompromisslösung bei langen Brennweiten geht.

Update 2019

Die hier erwähnten Testaufnahmen entstanden vor sieben Jahren mit einer Nikon D700. Inzwischen hat die Sensortechnologie enorme Fortschritte gemacht, sichtbar vor allem bei den Nikon-Kameras D800, D810 und D850. Bei diesen Pixelboliden werden Schwächen der Optik gnadenlos aufgedeckt. Und hier zeigen sich dann auch, vor allem bei offener Blende, Grenzen der Leistungsfähigkeit des TC-20E III.

Projekt "Yellowstone im Winter": Holger Rüdel im Einsatz mit der Nikon Z 8 und dem AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR (plus TC-14E III). Foto: Marcus Peacock.
Projekt „Yellowstone im Winter“: Holger Rüdel im Einsatz mit der Nikon Z 8 und dem AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR (hier mit TC-14E III). Foto: Marcus Peacock.

Update 2024

Dennoch ist der TC-20E III weiterhin ein unverzichtbarer Teil meines Equipments. Warum? Erstens gibt es in Verbindung mit F-Mount-Objektiven keine Alternative zum TC-20E III im Segment der Zweifachkonverter. Und zweitens ist die Performance auch in Verbindung mit der neuesten Kamerageneration von Nikon (Z 8/ Z 9) absolut ausreichend, um Bildergebnisse in professioneller Qualität zu erreichen, die zum Beispiel großformatig in Ausstellungen präsentiert werden können.

So hatte ich den TC-20E III bei meinem Projekt „Yellowstone im Winter“ im Gepäck und konnte mit dem Konverter in Verbindung mit dem AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR in eindrucksvoller Schärfe festhalten, wie Wölfe einen Bison am Ufer des Firehole River bezwingen. Ohne den Konverter wären diese Aufnahmen nicht möglich gewesen. Wichtig ist immer, möglichst eine halbe, besser eine ganze Stufe abzublenden. 

 

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