Test Sony Bravia W9 LED-Fernseher mit Triluminos-Display – großes Kino für Foto und Film

Sony Bravia W9 Triluminos © Holger Rüdel
Der Sony Bravia W9 Triluminos besticht schon auf den ersten Blick durch sein edles Design mit einem matt schimmernden türkisfarbenen Rahmen. © Holger Rüdel

Die neue Bravia-Serie mit der Typenbezeichnung W9 – ein „Meilenstein in der Entwicklung von LED-Displays“. Das jedenfalls verkündet Sony stolz in seiner Werbung für die frisch auf den Markt gekommenen Geräte, die in den Größen 40, 46 und 55 Zoll erhältlich sind. Gemeinsames herausragendes Merkmal ist die Triluminos-Technik, die – vereinfacht ausgedrückt – für eine intelligente Optimierung der Farbdarstellung sorgt. Oder, um Sony zu zitieren: Triluminos ermöglicht „natürlichere, sattere Schattierungen und Farbnuancen – selbst bei schwer reproduzierbaren Rot-, Grün- und Blautönen. Gesichter sehen dank natürlicher Hauttöne ebenfalls viel besser aus“.

Adobe-RGB-Standard von 1998

Tatsächlich zeigt ein Blick in die technischen Datenblätter der W9-Serie, dass die Geräte einen Farbraum wiedergeben können, der sich weitgehend mit dem für Fotografen wichtigen Adobe-RGB-Standard von 1998 deckt. Diese spannende Eigenschaft veranlasste mich, das 55-Zoll-Modell aus der W9-Reihe, den KDL-55W905A, in einem ausführlichen Test näher in Augenschein zu nehmen (dafür herzlichen Dank an die Firma Foto-Guth als ein führender Sony-Stützpunkt im Norden der Republik). Bis ich allerdings die ersten Bilder aus meinem Archiv auf dem eleganten Display mit dem matt schimmernden türkisfarbenen Rahmen („Quarz-Look“) betrachten konnte, war es ein weiter Weg: Weil Sony unverständlicherweise darauf verzichtet, ein umfassendes Handbuch mitzuliefern, ist man auf Selbsthilfe angewiesen, um die enorme Bandbreite der technischen Möglichkeiten der W9-Serie auszuschöpfen. Die in das Gerät integrierte Hilfe – identisch mit jener Anleitung, die Sony über seine Website online, aber nicht zum Download anbietet – gibt in unübersichtlicher Form allenfalls für Einsteiger Anhaltspunkte bei der Einrichtung des komplexen Systems. Deshalb folgender Tipp: Die Einstellung eines Triluminos-Monitors für die Bildwiedergabe im maximalen Farbraum erfolgt am schnellsten, indem man ein Foto über den integrierten Mediaplayer öffnet und dann das Menü „Bildoptionen“ auswählt (erreichbar über die Taste „Options“ der Fernbedienung). Hier kann man für den gewählten Eingang den generellen Bild-Modus festlegen (in diesem Fall „Foto-Anwender“) und dann das Feintuning der diversen Parameter vornehmen (u. a. Kontrast, Helligkeit, Farbe, Farbtemperatur und Bildschärfe). Erst ganz unten in diesem Menü gelangt man zu dem leicht übersehbaren Submenü „Weitere Einstellungen“, und hier – endlich – taucht der Auswahlpunkt „Farbbrillanz“ auf, der es in sich hat: Über diesen Schalter lässt sich der Farbraum in vier Stufen festlegen. Wählen wir die Einstellung „Hoch“, dann erhalten wir den maximalen Triluminos-Farbraum, der es mit Adobe RGB 1998 aufnehmen kann.

Feinjustierung erforderlich

Im Ergebnis erreichen wir im Zusammenspiel mit den anderen Triluminos-Features wie X-Reality-Pro-Bildprozessor und Dynamic-Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung bei der neuen Sony-TV-Generation eine Fotowiedergabe, die in dieser Qualität bei LCD-TV-Displays bis vor kurzem wohl noch unvorstellbar gewesen wäre. Selbst in der Darstellung optimaler Schwarzwerte – bisher ein Alleinstellungsmerkmal der Plasma-Monitore, vor allem jener von Pioneer, glänzt der Triluminos-Sony. Allerdings: Um die herausragenden Eigenschaften der W9-Serie umfassend nutzen zu können, muss man viel Zeit in die Feinjustierung des Gerätes investieren. Zur Vermeidung von Fehleinstellungen oder langwierigen Experimenten empfehle ich den Einsatz von Kalibrierungs-Mustern, die zum Beispiel von der Firma Burosch vertrieben werden.

DLNA-Server empfehlenswert 

Angesichts der zahlreichen Eingänge, mit denen die W9-Geräte ausgestattet sind, stellt sich die Frage, auf welchem Weg dem Triluminos-Sony idealerweise die fotografischen Quellen zugespielt werden. Für eine dauerhafte Anbindung bietet sich der Anschluss eines DLNA-Servers an, der mit dem Bravia per HDMI, LAN oder WLAN verbunden ist. Das funktioniert grundsätzlich zum Beispiel auch mit einem Windows-7-Computer, auf dem der Windows Media Player in der neuesten Version installiert ist und die Medienbibliotheken korrekt eingerichtet sowie im Netzwerk freigegeben sind. Aber: Die Aktualisierung der für den Bravia freigegebenen Medien erfolgt auf dem verbundenen Windows-Rechner leider nicht automatisch mit der lästigen Konsequenz, dass der Bravia nicht auf den aktuellen Medienbestand des Quellgerätes zugreifen kann. Um dem abzuhelfen, bedarf es der Installation einer zusätzlichen Software auf dem DLNA-Server. Der Sony-Support empfahl mir für meine Test-Konfiguration, auf die Freeware Serviio zurückzugreifen. Dieser Tipp brachte den Durchbruch – meine Fotos wurden nach Neuzugängen oder Veränderungen in der Medienbibliothek des DLNA-Servers in aktualisierter Form über den integrierten Mediaplayer des Bravia wiedergegeben.

Hervorragende Bildqualität

Zum Abschluss ein Satz zur Wiedergabequalität von Fernsehbildern und Filmen (getestet mit dem Blu-ray-Player BDP-S790 von Sony): Eine optimale Signalqualität vorausgesetzt, produziert das Triluminos-Gerät TV-Bilder in bestechender Feinauflösung und farblicher Nuancierung. Das enorme Leistungspotential der W9-Serie wird vollends sichtbar, wenn man einen Blu-ray-Player anschließt und diesen mit einer hochwertigen Disk füttert (getestet: „Der Hobbit – eine unerwartete Reise“ in 3D mit den im Triluminos-Paket enthaltenen 3D-Brillen): Die Filmsequenzen werden mit einer solchen Detailgenauigkeit dargestellt, dass man den Eindruck hat, vor einem 4K-Display zu sitzen.

Fazit: Die neuen Sony-LED-Fernseher W9 mit Triluminos-Display sind großes Kino für Foto und Film!

 

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