Der HDR-Modus der Nikon D600 im Test

Nikon D600 HDR
Der Mühlenteich in Selk bei Schleswig mit der Nikon D600 im HDR-Modus (High Dynamic Range) im letzten Abendlicht fotografiert. © Holger Rüdel

Die Nikon D600 als Vollformatkamera bietet eine üppige Ausstattung mit vielfältigen Funktionen. Wer zum Beispiel mit der Nikon D700 vertraut ist, wird sich mit den meisten Optionen auf Anhieb zurechtfinden. Zu den D600-Features, die in der von mir nach wie vor als „Arbeitspferd“ geschätzten D700 fehlen, zählt unter anderem der HDR-Modus (High Dynamic Range). Vereinfacht ausgedrückt, ermöglicht es das HDR-Verfahren, bei Motiven mit hohem Kontrast durch die Kombination von mindestens zwei Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen große Helligkeitsunterschiede detailreich wiederzugeben. Diese Technik ist an sich nicht neu. Inzwischen lassen sich selbst mit einfachen Kameras oder nur per Software HDR-Bilder erzeugen, die allerdings oft unnatürlich und kitschig wirken.

HDR-Test

Die blaue Stunde eines klaren Wintertages war der passende Zeitpunkt, um den HDR-Modus der Nikon D600 zu testen. Bei der Suche nach einem fotogenen und gleichzeitig kontrastreichen Motiv fiel meine Wahl auf den Mühlenteich in Selk mit den Gebäuden der historischen Mühle im Hintergrund. Im richtigen Moment zogen einige Wolken auf und brachten Spannung in die Komposition. Wichtig: Der HDR-Modus der Nikon D600 funktioniert nur im JPEG-Format. Und: Es lassen sich lediglich zwei unterschiedliche Belichtungen kombinieren. Belichtungsdifferenz und Glättung werden automatisch ermittelt oder sind manuell einstellbar. Die für meine fotografische Praxis entscheidende Frage lautet: Bringt die HDR-Technik der D600 Vorteile gegenüber dem RAW- bzw. NEF-Format, das in den Nikon-Vollformatkameras seit den D3/D700-Modellen schon einen enormen Kontrastumfang bewältigen kann?

 

Vergleich HDR mit RAW/NEF

Ich habe die hier wiedergegebene HDR-Aufnahme mit einer unmittelbar danach entstandenen NEF-Datei dieses Motivs verglichen und muss den Nikon-Ingenieuren ein Kompliment machen: Das HDR-Bild besitzt eine sichtbar bessere Durchzeichnung der Lichter und Schatten als die unbearbeitete RAW-Aufnahme. Mit entsprechendem Aufwand in der digitalen Nachbearbeitung (Nikon Capture NX 2) dürfte es allerdings möglich sein, an die Qualität des HDR-Fotos dicht heranzukommen. Lässt sich aus der hier geschilderten Erfahrung mit einer HDR-Einzelaufnahme der Schluss ziehen, dass die HDR-Technik der Nikon D600 bei kontrastreichen Situationen generell vorteilhaft ist? Die Antwort lautet nein, denn einige Minuten nach der ersten Vergleichsaufnahme habe ich bei fortschreitender Dämmerung von der Szene am Selker Mühlenteich weitere Belichtungen sowohl im HDR-Modus als auch im RAW-Format gemacht – und festgestellt, dass keine Unterschiede mehr erkennbar sind. Mein Fazit: Ich werde bei kritischen Motiven mit der D600 künftig parallel arbeiten – Belichtungen im RAW-Format ergänzt um Aufnahmen im HDR-Modus.

 

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