Sonntag, 30. Januar 1972: In der nordirischen Stadt Derry (offiziell Londonderry) demonstrieren Tausende friedlich gegen die fortdauernde Benachteiligung der katholischen Minderheit in dem zu Großbritannien gehörenden Teil der grünen Insel. Plötzlich eröffnen britische Fallschirmjäger das Feuer aus ihren automatischen Gewehren. Wenige Minuten später liegen 13 katholische Demonstranten erschossen auf der Straße. Ein vierzehnter stirbt später an seinen Verletzungen.
Bloody Sunday 1972 und die Folgen
Der „Blutsonntag“ von Derry ist in tragischer Weise in die Geschichte eingegangen – als das größte von der britischen Regierung sanktionierte Massaker an den eigenen Bürgern im 20. Jahrhundert. Im Juni 2010 kam eine von der Regierung eingesetzte Wahrheitskommission nach 12-jähriger Untersuchung zu dem Schluss, dass die Armee zuerst und ohne Provokation auf die Demonstranten geschossen habe.
Premierminister David Cameron entschuldigte sich daraufhin öffentlich für den „Bloody Sunday“. Was an jenem Sonntag passiert sei, war falsch, sagte er im Unterhaus. „Es war weder gerechtfertigt – noch zu rechtfertigen.“
Der „Blutige Sonntag“ führte dazu, dass viele nordirische Katholiken in die Irish Republican Army (IRA) strömten, die paramilitärische Organisation der Katholiken mit ihrem politischen Arm Sinn Fein. Der 1969 aufgeflammte Bürgerkrieg in Nordirland erreichte damit eine neue Dimension.
Der Nordirlandkonflikt als Medienprojekt 1973
Im Rahmen eines Medienprojektes über den Nordirlandkonflikt besuchte ich im Sommer 1973 mit zwei Kollegen die Brennpunkte der Auseinandersetzungen in Derry und Belfast. In der Bogside, dem katholischen Stadtteil von Derry, waren noch Spuren des „Bloody Sunday“ zu sehen: Einschusslöcher und Blutreste an Häuserwänden.
Kontakte zu Vertretern von den beiden Flügeln der IRA (Provisional und Official IRA) und der jeweiligen Sinn-Fein-Fraktion sowie Verbindungen zu Angehörigen des protestantischen Lagers ermöglichten uns einen unmittelbaren, teilweise gefährlich nahen Einblick in die Aktivitäten der verfeindeten Lager und in die Kampfzonen mit nahezu täglichen Demonstrationen, Straßenkämpfen und Bombenanschlägen.
Auch in der Republik Irland gärte es im Sommer 1973, wie wir bei einem Abstecher in den Süden der Insel feststellen mussten. Protestaktionen, die wir in Dublin beobachten konnten, richteten sich unter anderem gegen hohe Mietpreise und Häuserspekulation.
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