Noch vor wenigen Jahren war ein hierzulande gesichteter Silberreiher (Ardea alba) eine Sensation. Inzwischen sind diese eleganten, exotischen Vögel mit ihrem schneeweißen Gefieder häufiger zu sehen. Dabei handelt es sich, so vermuteten Ornithologen bisher, um überwinternde Tiere aus dem kalten Osten:
Die hauptsächliche Ursache für das vermehrte Auftauchen des Silberreihers hierzulande dürfte jedoch in der Zunahme von Brutpaaren in den weiter nördlichen und kontinentalen Gebieten Osteuropas wie Russland oder der Ukraine liegen. Dort ist es zwar im Sommer warm, im Winter jedoch so kalt, dass die „Flüchtlinge“ lieber im vergleichsweise warmen Deutschland mit wenig Schnee überwintern. Finden sie in besonders harten Wintern auch bei uns keine Nahrung mehr, wandern sie wiederum weiter gen Süden. (www.nabu.de)
Wird der Silberreiher mit seinem im Winter leuchtend gelb-orange gefärbten Schnabel möglicherweise ganzjährig bei uns heimisch? Eigene Beobachtungen deuten darauf hin, dass dies zumindest in der Nähe von Schleswig an der südlichen Schlei bereits der Fall ist. Dort entdeckte ich 2013 erstmals einen Silberreiher. Er hatte sich vorübergehend einer Graureiher-Kolonie angeschlossen. In den folgenden Jahren nahm die Zahl der weiß gefiederten Gäste dort stetig zu.
Silberreiher ganzjährig an der Schlei
Und: Seit über einem Jahr sind die etwa zehn Silberreiher ganzjährig in einem Feuchtwiesengebiet südlich von Schleswig zu beobachten. Einzeln, als geschlossene Gruppe oder auch im Verbund mit Graureihern suchen sie auf den Feldern, in den Wasserläufen und an den Uferzonen unentwegt nach Insekten, Amphibien, Fischen und Mäusen.
Es bleibt zu hoffen, dass die schönen Silberreiher an der Schlei eine dauerhafte Bereicherung der heimischen Vogelwelt bilden.