Umarmung im Rollstuhl
Oft, allerdings nicht immer sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Bei diesem Foto trifft der Spruch aber allemal zu. Es zeigt eine behinderte junge Frau im Rollstuhl, die als Zuhörerin bei einem Open-Air-Konzert von ihrem nicht behinderten Partner liebevoll in den Arm genommen wird.
Es gibt viele Fragen und Gedanken, die sich mit dieser Aufnahme im Zusammenhang mit der Gleichstellung von Behinderten verbinden lassen.
Durch die Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention hatte sich Deutschland im März 2009 verpflichtet, Menschen mit einem Handicap genauso zu behandeln wie Menschen ohne Behinderung. Behinderte gelten in dem Dokument erstmals nicht mehr als „Patienten“, sondern als Bürger, die normal am menschlichen Leben teilnehmen sollen. Damit geht es nicht mehr um „Fürsorge und Rehabilitation“ behinderter Menschen, sondern um ihre gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen. Der Weg in eine inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen Behinderung als „normal“ verstehen und achten, ist aber noch weit.
Bei dem Open-Air-Konzert, das den Schauplatz für mein Foto „Umarmung im Rollstuhl“ darstellte, war die Integration der Zuschauer im Rollstuhl oder mit Gehhilfen übrigens perfekt gelöst: Sie konnten sich mit ihren Begleitern auf einer extra errichteten, erhöhten Plattform mit optimalem Sichtkontakt zur Bühne positionieren.
Insofern ist das Bild für mich auch ein Symbol für eine hoffentlich bessere Zukunft von behinderten Menschen in unserer Gesellschaft.
Die Aufnahme entstand mit einer Fujifilm X100F.