Bärlauch im Wald von Kahleby. 2024
„Bärlauch im Wald von Kahleby“: Im Mai 2015 hatte ich erstmals über dieses Thema berichtet:
Wer im Mai den Wald bei der Kirche von Kahleby östlich von Schleswig besucht, erlebt ein seltenes Phänomen: So weit das Auge reicht, bedeckt Bärlauch die Lichtungen des nahe der Füsinger Au gelegenen Gehölzes mit einem dichten Blütenteppich – in dieser üppigen Konzentration ungewöhnlich für Schleswig-Holstein.
https://holger-ruedel.de/baerlauch-im-wald-von-kahleby/
Großes Interesse am Bärlauch in Kahleby
Zu meiner Überraschung entwickelte sich dieser recht kurze Artikel zu einem der meistbeachteten Beiträge unter den inzwischen mehr als 400 Veröffentlichungen auf meinen Blogseiten. Angeregt durch einen Leser aus dem südlichen Schleswig-Holstein, der mich in diesen Tagen zur Vorbereitung seiner Kahleby-Fotoexkursion nach dem Zustand des Bärlauchwaldes fragte, bin ich jetzt selbst dorthin aufgebrochen – erstmals nach dem Besuch von 2015.
Zugegeben: Ich war etwas in Sorge, denn eine Anwohnerin aus Kahleby hatte mir vom Fehlverhalten mancher Besucher des Bärlauchwaldes berichtet: herausgerissene Pflanzen, zertrampelte Blütenteppiche und zurückgelassener Müll. Erleichterung, als ich den Schauplatz erreichte: Alles sah gepflegt und fast unberührt aus. Nur auf den Wegen, die durch den Wald führen, konnte ich tiefe Fahrspuren erkennen, die offenbar das Resultat land- oder forstwirtschaftlicher Aktivitäten sind.
Wissenswertes zum Thema Bärlauch
Zunächst: Bärlauch ist gesund und enthält mehr Vitamin C als eine Orange. Schon 50 Gramm decken den Tagesbedarf zu 75 %. Weitere Bestandteile können die Leber entlasten und den Stoffwechsel unterstützen. Der Wirkstoff Allicin im Bärlauch wirkt entzündungshemmend und als natürliches Antibiotikum.
Die Bärlauch-Saison ist allerdings nur kurz und beginnt in der Regel im April. Je nach Witterung zeigen sich die ersten zarten Blätter des „Waldknoblauchs“ bereits im März. Ungefähr ab Mai beginnt die Pflanze zu blühen, verliert aber danach deutlich an Geschmack.
Grundsätzlich gilt: Laut Bundesnaturschutzgesetz dürfen wild lebende Pflanzen wie Bärlauch nur in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf gesammelt werden, also etwa nur eine Handvoll. In Naturschutzgebieten dürfen Bärlauchblätter gar nicht gepflückt werden.
Warnschilder im Bärlauchwald von Kahleby
Bei meinem Besuch in Kahleby im Mai 2024 sah ich Schilder, die 2015 noch nicht aufgestellt waren: warnende Hinweise vor herabfallendem Totholz und vor dem Pflücken möglicherweise giftiger Pflanzen. Beide Warnungen bestehen zu Recht, vor allem der Verweis auf gesundheitliche Gefahren beim Genuss geernteter Blätter.
Denn: Bärlauch ist leicht mit Maiglöckchen, Herbstzeitlosen und Aronstab zu verwechseln, die sehr giftig sind. Maiglöckchen lösen Übelkeit und Erbrechen aus. Herbstzeitlose und Aronstab enthalten Colchicin – schon der Verzehr eines Blattes kann tödlich sein. Besonders tückisch: Bärlauch wächst oft in unmittelbarer Nähe seiner gefährlichen Doppelgänger.
Mein Rat ist deshalb: Bitte nur die Schönheit des Bärlauchwaldes in Kahleby betrachten und gerne im Bild festhalten, aber diesen seltenen, schützenswerten Naturraum unberührt verlassen!