Crossroads

Eine Herde der Wanderschäferin Birgit Voigtländer überquert die Autobahn A7 bei Neumünster in Schleswig-Holstein.
Eine Herde der Wanderschäferin Birgit Voigtländer überquert die Autobahn A7 bei Neumünster in Schleswig-Holstein. © Holger Rüdel

Crossroads – zwei Welten kreuzen sich bei dieser Fotografie: Ein archaischer, wie aus der Zeit gefallener Zug einer Wanderschäferin mit ihren Tieren trifft auf die Moderne, den schnell fließenden Verkehr auf der Autobahn A7.

Dieses Foto ist eine Momentaufnahme, aber es ist auch ein Symbolbild für ein neues Projekt – eine Bildreportage, die der seltenen Berufsgruppe der Wanderschäferinnen und Wanderschäfer in Schleswig-Holstein gewidmet ist.

Die Wanderschäferei ist einer der ältesten Berufe der Menschheit. Doch diese Form des Nomadentums ist fast vom Aussterben bedroht, ähnlich wie anderes traditionelles Handwerk, ganz aktuell etwa das der Fischer in der Schlei und westlichen Ostsee.

Schutz der Moore und Heiden durch Wanderschäfereien

Dabei haben die Wanderschäfereien heutzutage eine besonders wichtige Aufgabe in der Landschaftspflege: Hochmoore und Heiden würden ohne die Beweidung durch Schafe und Ziegen innerhalb kurzer Zeit mit Bäumen und Sträuchern zuwachsen. Die Förderung von Naturschutz und Biodiversität ist deshalb die entscheidende Triebkraft für das zeitgenössische Wanderschäfer-Handwerk. Vor dem Hintergrund des Klimawandels müssen vor allem die Moorflächen in Schleswig-Holstein zentrale Aktionsfelder sein:

Moore machen nur drei Prozent der weltweiten Landfläche aus, speichern aber doppelt so viel Kohlenstoffdioxid wie alle Wälder der Erde zusammen. Ihr Schutz lohnt: Werden Moore zerstört, setzen sie hohe Mengen klimaschädlicher Gase frei, einzigartige Tier- und Pflanzenwelten werden vernichtet.

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/moore-mindern-co2-435992
Die Kontrolle der Tiere und ihr Schutz vor Krankheiten ist eine ständige Herausforderung für die Wanderschäfereien. Hier untersucht die Wanderschäferin Birgit Voigtländer mit Unterstützung ihrer Mitarbeiterin Sina Hell (rechts) ein Lamm. Schauplatz ist ein temporärer Pferch bei Aukrug.
Die Kontrolle der Tiere und ihr Schutz vor Krankheiten ist eine ständige Herausforderung für die Wanderschäfereien. Hier untersucht die Wanderschäferin Birgit Voigtländer mit Unterstützung ihrer Mitarbeiterin Sina Hell (rechts) ein Lamm. Schauplatz ist ein temporärer Pferch bei Aukrug. © Holger Rüdel

Blick auf ein uraltes Handwerk

Die geplante Bildreportage soll das traditionelle Handwerk der Wanderschäferei am Beispiel von vier schleswig-holsteinischen Betrieben dokumentieren und das Bewusstsein für die Bedeutung des Berufes nachhaltig schärfen. In diesem Kontext sollen auch wertvolle Naturlandschaften wie das Dosenmoor (bei Neumünster), das Tetenhusener Moor (bei Rendsburg), die Barker Heide (Kreis Segeberg) und die Braderuper Heide (Sylt) vorgestellt werden.

Trägerin und Auftraggeberin für dieses Projekt ist die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, die damit an die von ihr geförderte Bilddokumentation „Zeitenwende“ über die letzten Fischer vom Holm in Schleswig anknüpft. Ebenso wie bei „Zeitenwende“ sind eine Ausstellung und ein Begleitband geplant.

„Wanderschäfereien in Schleswig-Holstein“ wird ermöglicht durch Mittel der Europäischen Union und des Landes Schleswig-Holstein.

Ich freue mich, dass ich mit der Realisierung dieses Projektes beauftragt wurde.

 

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