Frauenarbeit in der Zigarettenfabrik Reemtsma in Hamburg-Bahrenfeld: Das war das Thema einer Bildreportage, die im Februar 1972 als studentisches Projekt an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK) im Fachbereich Visuelle Kommunikation entstand.
Was wir als fotografierende Beobachter in den Werkshallen sahen, war eine zweigeteilte Belegschaft: einerseits Arbeiterinnen an den Maschinen, alle uniform in weiße Kittel gekleidet. Andererseits Männer in grauen Kitteln und mit Krawatten, die sich meistens im Hintergrund hielten. Es waren die Meister, die den Produktionsvorgang überwachten und nur bei Problemen eingriffen.
Diese Hierarchie zwischen Männern und Frauen, zwischen den Kräften in der Produktion und den Technikern, war unübersehbar.
Arbeit in Zukunft ohne Menschen?
Inzwischen hat sich die Arbeitswelt geradezu dramatisch verändert. Stichworte sind Digitalisierung und fortschreitende Automatisierung. In immer mehr Werkshallen, nicht nur in der Tabakindustrie, verdrängen ganze Armeen von Robotern die menschliche Arbeitskraft. Das ist ein Prozess, der unaufhaltsam erscheint. Droht eine Massenarbeitslosigkeit, weil der Mensch sich selbst abschafft?
Es gibt keine verlässlichen Antworten auf diese Frage. Aber es gibt historische Fotografien aus der Arbeitswelt wie die hier gezeigten. Sie können helfen, gestern und heute zu vergleichen und den sozialen Blick zu schärfen. Damit der Mensch – und nicht eine Maschine – die Zukunft der Arbeit bestimmt.
Auch interessant
Meine Fotografien als FineArt-Prints bestellen – hier geht’s zum Online-Shop: shop.holger-ruedel.de