Hvannadalshnúkur – der Berg mit dem für nicht-isländische Zungen kaum aussprechbaren Namen liegt majestätisch im Südosten der Insel aus Feuer und Eis. Als höchster Gipfel Islands bildet er ein dominantes Element in der Kette des Gletscherparks Vatnajökull, zu dem auch mehrere aktive und ruhende Vulkane gehören.
Aufgrund seiner Höhe bildet der Hvannadalshnúkur eine ideale Landmarke. Deshalb steuern die aus Europa kommenden Flugzeuge in der Regel genau auf den Berg zu und drehen auf seiner Höhe ab, um dem Verlauf der Südküste bis Keflavík zu folgen, wo der internationale Flughafen Islands angesiedelt ist.
Tragödie am Hvannadalshnúkur
Im Juli 1813 wurde der Gipfel von dem Norweger Hans Frisak zusammen mit dem Isländer Jón Árnason erstmals erklommen. Erst 1896 unternahm der Bergsteiger F. W. Howell den nächsten, ebenfalls erfolgreichen Versuch. Inzwischen ist der Berg bei Alpinisten eines der begehrtesten Ziele in Island – trotz einer Tragödie, die sich vor 16 Jahren am Fuß des Hvannadalshnúkur abspielte.
Damals, im August 2007, verschwanden zwei deutsche Kletterer am Svínafellsjökull, einer Gletscherzunge des Vatnajökull. Obwohl eine der größten Rettungsaktionen in der isländischen Geschichte eingeleitet wurde, blieben sie verschollen. Fußspuren wiesen darauf hin, dass die beiden den Hvannadalshnúkur besteigen wollten.
Bárðarbunga – die Katastrophe von 1996
11 Jahre zuvor, im Herbst 1996, ereignete sich ein weiteres Drama am Hvannadalshnúkur: Ein Erdbeben unter dem benachbarten Zentralvulkan Bárðarbunga, mit 2.009 Metern der zweithöchste Berg Islands, löste eine gewaltige Eruption aus, die zu einer weitflächigen Überschwemmung der Tiefebene an der südöstlichen Küste führte. Bis zu 15 Meter hohe Eisberge wurden durch die Flutwellen mitgerissen und zerstörten 10 Kilometer der Ringstraße, die erst wenige Jahre zuvor fertiggestellt worden war.
An dem erneuerten Abschnitt der Strecke, nicht weit vom Hvannadalshnúkur entfernt, liegen verbogene Reste der damaligen Straßenbrücke – als Erinnerung an die Katastrophe von 1996 und als Mahnung, dass die Kräfte der Natur nicht bezwungen werden können.
Aufnahmegeräte: Nikon D850 mit AF-S Nikkor 24-120 mm 1:4G ED VR und Nikon Z 7 mit AF-S Nikkor 70-200 mm 1:2,8G ED VR II.