Island. Vestrahorn und Stokksnes

Der Berg Vestrahorn und die vorgelagerte Dünenlandschaft mit schwarzem Sand auf der Landzunge Stokksnes im Südosten von Island bei Sonnenaufgang Ende Juni.
Der Berg Vestrahorn und die vorgelagerte Dünenlandschaft mit schwarzem Sand auf der Landzunge Stokksnes im Südosten von Island bei Sonnenaufgang Ende Juni. © Holger Rüdel

Das ist eine weitere absolute Top-Adresse unter den Landschafts-Highlights in Island: der Berg Vestrahorn und die schwarze Dünenlandschaft auf der vorgelagerten Halbinsel Stokksnes im Südosten der Insel im Nordatlantik.

Es gibt großartige Fotografien dieser traumhaften Kulisse. Die besten sind im Winter entstanden, wenn die Luft klar ist und der verschneite Vestrahorn majestätisch aus der pechschwarzen Dünenebene aufragt. Und manchmal wird der Himmel dann effektvoll vom Polarlicht erleuchtet. 

Vestrahorn und Stokksnes als Fotomotiv: eine Herausforderung   

Bei meiner Island-Rundreise im Juni 2019 standen Vestrahorn und Stokksnes ebenfalls fest auf der fotografischen Agenda. Als ich den magischen Ort erreicht hatte, waren die Bedingungen für ein eindrucksvolles Landschaftspanorama allerdings geradezu deprimierend ungünstig: staubige Luft aufgrund langer Trockenheit und starker Winde sowie ein langweiliger, wolkenloser Himmel machten meine Pläne zunächst zunichte.

Wenig motivierend war zudem die abschreckend hohe Gebühr für die Zufahrt nach Stokksnes in Verbindung mit dem – diplomatisch formuliert – rustikalen Wohnmobil-Stellplatz am „Viking Cafe Guesthouse“, dem letzten Außenposten der Zivilisation in dieser dünn besiedelten Ecke Islands.  

Ich nahm alle Unbill in Kauf und hoffte einfach nur auf bessere Lichtbedingungen. Doch das lästige Hoch über Island wollte nicht weichen – vollkommen ungewöhnlich für die selbst im Sommer häufig nasskalte Insel, allerdings typisch für den trockenen, sonnigen Juni 2019.  Aufgeben und weiterfahren? Nein.

Ich erinnerte mich an die „Geheimwaffe“, die sich unter anderem beim Projekt Kirkjufellsfoss in Island bewährte hatte: das Fotografieren bei Sonnenaufgang in einer Jahreszeit, in der es im hohen Norden nicht gänzlich dunkel wird. Mit einer guten Portion Glück ist die Luft dann klar, der Himmel zumindest teilweise bewölkt und das Licht noch weich und voller warmer Farben. 

Der Berg Vestrahorn und die vorgelagerte Dünenlandschaft mit schwarzem Sand auf der Landzunge Stokksnes im Südosten von Island bei Sonnenaufgang Ende Juni.
Der Berg Vestrahorn und die vorgelagerte Dünenlandschaft mit schwarzem Sand auf der Landzunge Stokksnes im Südosten von Island bei Sonnenaufgang Ende Juni. 10 Minuten nach der ersten Aufnahme hatte sich der Himmel dramatisch verändert. © Holger Rüdel

Fotolicht bei Sonnenaufgang im Rücken des Vestrahorn-Massivs

Dieses Rezept funktionierte erneut: Als die Sonne im Rücken des Vestrahorn-Massivs aufging, schirmte ein Band dunkelgrauer Wolken das grelle Gegenlicht einerseits bildwirksam ab, während andererseits einzelne Bündel von Sonnenstrahlen den Himmel wie orange Tupfer in einem Aquarell farbenprächtig aufscheinen ließen.

Nur zehn Minuten später hatte sich die Szene komplett, aber ebenfalls fotografisch lohnenswert, verändert. Danach löste sich die bildwirksame Bewölkung auf, und das Projekt Vestrahorn und Stokksnes war für mich beendet. 

Ich werde wiederkommen, dann aber in der kühlen, klaren Jahreszeit. Und in der Hoffnung auf Nächte mit Polarlicht. 

Die beiden hier gezeigten Motive werden übrigens in meiner Ausstellung „Island 2019“ zu sehen sein (Stadtmuseum Schleswig, 5. Dezember 2019 bis 15. März 2020; Eröffnung am 4. Dezember um 19:00 Uhr).   

Aufnahmedaten: Nikon D850, AF-S Nikkor 20 mm 1:1,8G ED, Blende 8, 1/6 Sekunde Belichtungszeit, ISO 64 bzw. Blende 9, 1/15 Sekunde Belichtungszeit, ISO 64  

 

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