Yellowstone im Winter. Bison – das Wappentier der USA

Porträt eines Bisons bei seinem Marsch durch tiefen Schnee am Ufer des Madison River im Yellowstone National Park.
Porträt eines Bisons bei seinem Marsch durch tiefen Schnee am Ufer des Madison River im Yellowstone National Park. Nikon Z 8 mit AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR und TC-14E III. © Holger Rüdel

Kein Tier symbolisiert den „wilden Westen“ der USA besser als der Bison, das größte Landsäugetier Nordamerikas. Yellowstone ist der einzige Ort in den Vereinigten Staaten, an dem seit prähistorischen Zeiten ununterbrochen Bisons leben.

Bisons – früher fast ausgerottet, heute das Nationaltier der USA

Die Bisonherden auf dem amerikanischen Kontingent zählten einst zwischen 25 und 60 Millionen Exemplare. Von den indigenen Völkern verehrt, wurden sie ab Mitte des 19. Jahrhunderts von weißen Siedlern fast ausgerottet. Eine einzige, rund 23 Tiere zählende Herde überlebte die Massaker, versteckt in einem Tal des Yellowstone National Parks. Von dieser Population stammen alle heute dort lebenden Bisons ab.

Bisons im verschneiten Yellowstone National Park mit dem Midway Geyser Basin im Hintergrund.
Bisons im verschneiten Yellowstone National Park mit dem Midway Geyser Basin im Hintergrund. Nikon Z 8 mit AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR und TC-14E III. © Holger Rüdel

Trotz der dunklen Vergangenheit im Umgang mit dem „amerikanischen Büffel“, wie Bisons auch genannt werden, gehören diese mächtigen Tiere schon seit langem zu den Wahrzeichen des Landes. Doch erst im Mai 2016 wurde der Bison im National Bison Legacy Act durch Präsident Barack Obama zum offiziellen Nationaltier der USA erklärt. Damit richtete sich der Fokus mehr denn je auf den Yellowstone National Park, denn hier lebt die größte Bisonpopulation der Vereinigten Staaten.

Bison im verschneiten Yellowstone National Park mit dem Midway Geyser Basin im Hintergrund.
Bison im verschneiten Yellowstone National Park mit dem Midway Geyser Basin im Hintergrund. Nikon Z 8 mit AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR und TC-14E III. © Holger Rüdel

Tausende Bisons durchstreifen heutzutage Yellowstone

Zwischen 4.000 und 5.000 Bisons leben gegenwärtig in Yellowstone, immer auf der Suche nach pflanzlicher Nahrung: Gras, Blätter und kleine Äste. Es gibt zwei Hauptherden: die nördliche im Lamar Valley und die zweite weiter südlich im Hayden Valley. Auf der Suche nach Nahrung in weniger tief verschneiten und wärmeren Regionen im Park ziehen Bisons im Winter einzeln oder in Gruppen oft in Gebiete am Madison und Firehole River sowie ganz nach Norden an die Parkgrenze bei Gardiner.

Hier, im Bundesstaat Montana, droht wandernden Bisons eine tödliche Gefahr: Um der Übertragung des Brucellose-Erregers, mit dem über 50 % der Yellowstone-Bisons infiziert sind, auf Nutztiere außerhalb der Parkgrenzen zu verhindern, dürfen die eingewanderten Exemplare in bestimmten Zonen erschossen werden. Bislang ist in freier Natur keine Übertragung vom Bison zum Nutzvieh dokumentiert. Trotzdem haben viele Rancher Angst, dass sich ihre Rinder anstecken.

Bisons im winterlichen Lamar Valley, Yellowstone National Park.
Bisons im winterlichen Lamar Valley, Yellowstone National Park. Nikon Z 8 mit AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR und TC-14E III. © Holger Rüdel

Bisons in Yellowstone im Winter fotografieren

Die Herausforderung, die Natur und Tierwelt im „Eiskeller“ von Yellowstone bei gefühlt bis zu minus 50° C erfolgreich zu fotografieren, habe ich in meinem Auftaktbeitrag zum Projektbericht „Yellowstone im Winter“ bereits skizziert. Welche Motive auch immer im Fokus stehen mögen: Es ist stets ein extremer Härtetest für Mensch und Material. Und: Es gibt selbst im besucherarmen Winter keine Garantie, Tiere wie Wölfe, Kojoten, Wapiti-Hirsche oder Bisons zu sichten oder gar aus der Nähe fotografieren zu können. Dazu gehören eine Portion Glück und die langjährigen Erfahrungen der professionellen Guides bei den lange im Voraus zu buchenden Touren in den Spezialfahrzeugen (Snowcoaches).

Bison im winterlichen Lamar Valley, Yellowstone National Park.
Bison im winterlichen Lamar Valley, Yellowstone National Park. Nikon Z 8 mit AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR und TC-14E III. © Holger Rüdel

Was das Thema Bisons betrifft, waren die geführten Fahrten bei meinen Wildlife-Exkursionen im winterlichen Yellowstone entlang des Firehole und Madison River besonders ergiebig. Hier konnten wir bei jeder Tour einzelne Tiere und ganze Gruppen beobachten und fotografieren – stets mit Rücksicht auf das erforderliche Abstandsgebot von 25 Metern und die Schnelligkeit der Bisons, die im Sprint bis zu 50 km/h erreichen können.

Im Winter sind alle Straßen im Yellowstone National Park für nicht lizensierte Fahrzeuge gesperrt. Offen ist nur die Verbindungsstraße zwischen Mammoth und der Ortschaft Cook City am Osteingang des Parks. Diese Strecke wird im Winter gerne von Tagesbesuchern genutzt, aber auch von umherstreifenden Bisons wie den beiden hier im Bild. Nikon Z 8 mit AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR und TC-14E III.
Im Winter sind alle Straßen im Yellowstone National Park für nicht lizensierte Fahrzeuge gesperrt. Offen ist nur die Verbindungsstraße zwischen Mammoth und der Ortschaft Cook City am Osteingang des Parks. Diese Strecke wird im Winter gerne von Tagesbesuchern genutzt, aber auch von umherstreifenden Bisons wie den beiden hier im Bild. Nikon Z 8 mit AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR und TC-14E III. © Holger Rüdel

Zur „Bison-spezial“-Ausrüstung: Mindestens zwei Kameras sollten schussbereit an Bord sein. Das eine Aufnahmegerät bestückt mit einem Zoomobjektiv von etwa 70-200 mm, das zweite Gehäuse mit einer Brennweite von 400 mm oder mehr. Meine Empfehlung: ein lichtstarkes 400-mm-Objektiv plus Konverter, je nach Aufnahmesituation 1,4-fach oder 2-fach. Mit der Kombination AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR und Zweifachkonverter TC-20E III an der Nikon Z 8 konnte ich eine Szene festhalten, die nach übereinstimmender Ansicht mehrerer professioneller Guides in Yellowstone nie zuvor in dieser Dramatik aus der Nähe zu beobachten gewesen war: die Bezwingung eines mächtigen Bison-Bullen durch Wölfe am Firehole River.

 

blank
Meine Fotografien als FineArt-Prints bestellen – hier geht’s zum Online-Shop: shop.holger-ruedel.de