Wildlife-Fotografie mit der Nikon D610: Bartkauz im Yellowstone Nationalpark

Bartkauz/Great Grey Owl © Holger Rüdel
Bartkauz/Great Grey Owl (Strix nebulosa) im Ansitz auf einer Waldlichtung am Lake Yellowstone im Yellowstone Nationalpark © Holger Rüdel

Die Nikon D610, Nachfolgerin der kurzlebigen D600, ist unbestritten eine hervorragende, vielseitig einsetzbare Vollformat-Kamera. Mit ihrer überschaubaren Anzahl von 39 Autofokus-Messfeldern (gegenüber 51 bei der Nikon D700, D4, D800 und D810) gilt sie allerdings nicht als das Gerät erster Wahl in der Wildlife-Fotografie, wo es vor allem bei Aufnahmen von schnellfliegenden Vögeln auf ein Autofokus-System mit einem Maximum an Messfeldern ankommt.

Bartkauz im Ansitz

Soweit die Theorie – jetzt zur Praxis: Im Yellowstone Nationalpark in den Rocky Mountains (USA) entdeckte ich spät abends am Yellowstone Lake einen Bartkauz (Strix nebulosa) auf einer Waldlichtung im Ansitz. Ich konnte die mächtige Eule aus dem Auto heraus mit der D610, bestückt mit dem Nikkor 70-200 mm 1:2,8G ED VR II und dem Telekonverter TC-20E III, anfangs problemlos per Einzelfeld-Autofokus ins Visier nehmen. Es lag aber Spannung in der Luft, als der zunächst statische Bartkauz seinen Kopf immer wieder nach links und rechts drehte, offenkundig auf der intensiven Suche nach Beute. Um für Aktionsfotos gewappnet zu sein, stellte ich den Autofokus schnell auf 3D-Tracking um (AF-A, 39 Messfelder). Plötzlich stürzte sich die Eule von ihrem Ansitz in das hohe Gras der Lichtung. Ich konnte nicht erkennen, was dort geschah, zielte aber instinktiv mit der Kamera auf diese Stelle. Fünf Minuten mochten vergangen sein, als der Bartkauz endlich aufflog. Ich drückte den Auslöser durch und verfolgte den Raubvogel, bis er aus meiner Blickrichtung verschwunden war.

Ich hatte die Hoffnung, zumindest ein einziges scharfes Foto des fliegenden Kauzes zu erhalten. Tatsächlich gelang eine ganze Serie von Aufnahmen, bei denen die Schärfe genau an der richtigen Stelle sitzt – auf dem Kopf des Vogels, der sich mit einer erbeuteten Wühlmaus aus dem Staube machte, was ich erst bei der Sichtung der Bilddateien erkennen konnte.

Fazit: Die Nikon D610 hat durchaus das Zeug zur aktionsgeladenen Wildlife-Fotografie.

 

 

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