Felswand am Ufer des Judd Lake
Jim Brandenburg lebt im Norden Minnesotas in einem fotografischen Paradies: Jede Menge großartiger Tier- und Naturmotive sind direkt vor seiner Haustür zu entdecken. Als ich ihn im Sommer 2012 auf Ravenwood besuchte und die Chance erhielt, in dieser wildnishaften Umgebung auf die Pirsch mit der Kamera zu gehen, konzentrierte ich mich vor allem auf das Thema Wölfe und Schwarzbären – und weniger auf landschaftliche Erlebnisse. Dabei gibt es in Minnesotas Norden mit tausenden Seen und undurchdringlich dichten Wäldern natürlich eine unerschöpfliche Fülle großartiger Landschaftsmotive. In seinem Zyklus „Northwooods“ hat Jim Brandenburg dieser grandiosen Natur ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt.
Fotogenes Ufer des Judd Lake
Aber es sind nicht unbedingt die spektakulären Panoramen, die einen im Land der Wölfe in den Bann ziehen, sondern – wie ich im Nachhinein bei der nochmaligen Sichtung meiner fotografischen Ausbeute des Sommers in Minnesota feststellte – die zunächst weniger beachteten Motive, die ihren Charme erst auf den zweiten Blick enthüllen. Dazu zählt für mich eine Uferpartie des Judd Lake, der einige Kilometer von Ravenwood entfernt liegt und nur über einen verschlungenen Pfad durch die Wildnis erreichbar ist. Eine steile Felswand aus archaischem Gestein ragt hier hoch empor, überzogen von Flechtenteppichen in Schwarz, sattem Orange und Rostrot, an einigen Stellen durchsetzt von vegetativem Grün. Geometrische Strukturen im Fels sind erkennbar und wirken wie die Spuren eines unbekannten Land-Art-Künstlers. Allein vom Boot aus erschließt sich einem die Magie dieses Gesamtkunstwerks der Natur, das im letzten Licht der Abendsonne wie ein Leuchtfeuer aufscheint und bleibende Erinnerungen an einen fotografischen Sommer mit Jim Brandenburg in Minnesota 2012 hinterlässt.