Die Schleilandschaft durch die Augen Holmer Fischer gesehen: Das ist das Thema einer kleinen Extra-Serie in meiner Bildreportage “Matthias Nanz – ein Fischer an der Schlei”.
Niemand kennt den schmalen Meeresarm der Ostsee und seine vielfältigen Küstenabschnitte so gut wie die ortsansässigen Fischer. Fast jeden Tag, zu allen Jahreszeiten, fahren sie hinaus und erleben das Wasser und die Landschaft im spannenden Wechsel von Wetter, Licht und Farben. Diese Eindrücke sind keine flüchtigen Momentaufnahmen, sondern intensive Langzeit-Beobachtungen in der Natur, dem Arbeitsumfeld der Fischer. Und so können sie sehr gut einschätzen, wo sich die wahren “Perlen” der Schleilandschaft befinden.
Natürlich ist das immer auch eine subjektive Wertung. Deshalb sind die Einträge der Fischer in der “Hitparade” der schönsten Plätze an der Schlei ganz unterschiedlich.
Wildromantische Küstenlandschaft an der Schlei
Beginnen wir mit Adolf “Addelei” Nanz, dem Vater von Matthias Nanz. Von ihm hat Matthias das Handwerk gelernt, und beide sind viele Jahre zusammen zum Fischen auf die Schlei hinausgefahren. Im Januar dieses Jahres ist Adolf Nanz, eines der prägenden Gesichter unter den Mitgliedern der Holmer Fischerzunft und weit über die Grenzen Schleswigs hinaus bekannt, im Alter von 80 Jahren gestorben.
Sein Lieblingsort war der wildromantische Küstenabschnitt am Südufer der Schlei zwischen Gut Stubbe und Büstorf, wie er einmal im Gespräch mit der Buchautorin Nikola Haaks verriet: “Ein wunderschöner Weg. Hier mache ich regelmäßig meine Sonntagsspaziergänge” (“Stille Winkel in Schleswig und an der Schlei”, S. 94 f.).
Nikola Haaks hat die Strecke auf den Spuren von Adolf Nanz an einem sommerlichen Tag selbst erkundet:
Dieser Weg verläuft ohne Unterbrechung am Wasser entlang, bergauf, bergab, kein Haus verstellt den Blick, durch die Blätter der Bäume zwinkern ein paar Sonnenstrahlen. Auf schmalem Pfad kommt man mal durch Schilflandschaften, mal über bemooste Lichtungen.
Ganz idyllisch ist Büstorf, das Ziel der Wanderung. An diesem Plätzchen liegen wie gemalt ein paar Boote auf Reede – sie sind an schwimmenden Tonnen befestigt. Schilf säumt das Ufer, einige Findlinge laden zum Verweilen ein, und es gibt sogar eine kleine Badestelle. Die Kühe auf der Weide, die den Weg zum Parkplatz säumt, machen die Idylle perfekt.
(“Stille Winkel in Schleswig und an der Schlei”, S. 95)