Matthias Nanz – ein Fischer an der Schlei: Frühjahr. Teil 1

Für die Fischer an der Schlei ist das Frühjahr silbern: Dann ziehen, oft schon im Februar, große Schwärme des metallisch glitzernden Atlantischen Herings (Clupea harengus) zum Laichen in den Meeresarm der Ostsee.
Noch, muss man sagen, denn die Heringsbestände in der westlichen Ostsee sind nach einer Untersuchung des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) stark geschrumpft. Die Ursache ist die Klimaerwärmung: Die Heringsschwärme fliehen vor steigenden Temperaturen in kältere Gewässer.
Heringe – silberne Beute im Frühjahr
Aber solange Heringe in der Schlei auftauchen, stellen die wenigen verbliebenen Fischer, die hier um ihre Existenz kämpfen, diesem Lieblingsfisch der Deutschen nach. Früher galt der Hering als Arme-Leute-Essen. Doch inzwischen hat sich das Image des „Silbers der Meere“ gewandelt. Heringe werden als edle Delikatesse vermarktet und verspeist: gebraten, in Marinade eingelegt, als Matjes, Bismarckhering, Salzhering oder Rollmops. Rund 20 Prozent des Fischverzehrs in Deutschland entfallen auf den Hering bzw. auf Heringsprodukte.
In der Frühjahrs-Heringssaison fährt Matthias Nanz jeden Tag mit seinem Motorboot vom Liegeplatz in Missunde zu den Fanggründen in der Schlei. Der Erfolgsdruck ist stark, denn der Großhandel zahlt den Fischern nur etwa 50 Cent für ein Kilo Heringe. Insofern müssen die Netze gut gefüllt sein, um zumindest einen kleinen Gewinn zu erwirtschaften.
Das ist angesichts der COVID-19-Pandemie schwieriger denn je. Vor allem Gastronomen sind als wichtige Abnehmer ausgefallen. Immerhin geht ein Teil des Fangs direkt nach der Landung an Privatkunden, und so warten morgens um 10 Uhr am südlichen Schleiufer in Missunde täglich zahlreiche Fischliebhaber mit Eimern, Plastiktüten und anderen Gefäßen geduldig auf die Ankunft von „Ducki“ Nanz und seine silberne Beute.
Kormorane – „ein Fiasko für die Fischerei“ (Matthias Nanz)
Bei der Jagd nach dem „Silber der Meere“ konkurrieren die Schleifischer mit lästigen Mitbewerbern: den Kormoranen. Zu Tausenden bevölkerten die schwarzen Vögel im zeitigen Frühjahr 2020 die westliche Schlei, vor allem die Möweninsel, und brachen von hier aus zu ihren Unterwasser-Raubzügen in die anderen Abschnitte auf.
„Die Rückkehr der Kormorane seit den frühen 90er Jahren ist ein großer Erfolg für den Naturschutz“, erklärte Matthias Nanz kürzlich in einem Gespräch mit den „Schleswiger Nachrichten“, „aber ein Fiasko für die Fischerei“. Er schätzt, dass Kormorane Fische ab zehn Zentimeter Länge jagen. „Der Fischnachwuchs wird da einfach nicht mehr groß“.
Kormorane richten allerdings nicht nur nachhaltigen Schaden an Fischpopulationen wie Zander, Barsch und Schleischnäpel durch die Dezimierung der Jungfische an, sondern fallen auch über größere Exemplare her. Diese werden durch die Attacken verletzt und sind für den Fischverkauf unbrauchbar.
Jörg Nadler, ein Holmer Kollege von Matthias Nanz, sprach in einem Leserbrief in den „Schleswiger Nachrichten“ gar von einem „Massaker“ am Fischbestand durch Kormorane an der Schlei. „Im Januar hatte ich tagtäglich alleine 50 bis 80 Kilo von Kormoranen schwerverletzte Heringe in meinen Reusen“, klagte er.
Absatzrückgang durch COVID-19 und Kormoran-Massen: Angesichts dieser aktuellen Probleme ist die „silberne Jahreszeit“ 2020 für Matthias Nanz und seine Fischerkollegen an der Schlei eine Saison mit besonderen Herausforderungen.
Die bodengestützten Fotografien entstanden mit einer Fujifilm X-Pro2. Für die Luftaufnahmen kam eine Hasselblad L1D-20c (DJI Mavic 2 Pro) zum Einsatz.
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