Yellowstone im Winter. Wapiti

Wapiti-Hirschkühe, in den USA auch als Elk bezeichnet, überqueren eine Anhöhe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter.
Wapiti-Hirschkühe, in den USA auch als Elk bezeichnet, überqueren eine Anhöhe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter. © Holger Rüdel

Wapiti – das ist in Europa ein weitgehend unbekannter Begriff, in den USA und Kanada aber eine verbreitete Bezeichnung für den nordamerikanischen Rothirsch. Wapitis sind in der Regel deutlich größer als europäische Rothirsche. Sie werden nur vom Elch überragt, der in Nordamerika “Moose” heißt. Und nicht “Elk”, wie er im britischen Englisch genannt wird. In den USA und Kanada dagegen ist “Elk” ein weiterer Name für Wapiti-Hirsche.

Wapiti-Hirschkühe, in den USA auch als Elk bezeichnet, überqueren eine Anhöhe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter.
Wapiti-Hirschkühe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter. © Holger Rüdel

Wapiti – das Tier mit dem “weißen Hinterteil”

Verantwortlich für diese verwirrende Begriffsvielfalt sollen europäische Siedler sein, die sich im Zuge der Eroberung des “wilden Westens” bei ihren ersten Sichtungen dieser mächtigen Tieren an Elche erinnert fühlten. “Wapiti” stammt übrigens aus der Sprache der Shawnee-Indianer und bedeutet so viel wie „weißes Hinterteil“.

In Yellowstone sind Wapitis das am stärksten verbreitete große Säugetier. Im Sommer leben im Park 10.000 bis 20.000 Exemplare in sechs bis sieben Herden. Im Winter ziehen die meisten Wapitis in tiefere Lagen außerhalb der Grenzen dieses ältesten Nationalparks der Welt. Die in Yellowstone verbliebene Population umfasst dann nur noch bis zu 4.000 Tiere.

Wapiti-Hirschkühe, in den USA auch als Elk bezeichnet, überqueren eine Anhöhe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter.
Wapiti-Hirschkühe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter. © Holger Rüdel

Wölfe jagen Wapitis

Wapitis sind für die großen Raubtiere in Yellowstone – Wölfe, Bären und Berglöwen – eine bevorzugte Beute. Eine Untersuchung ergab, dass die Wölfe in Yellowstone sich im Winter zu 85 % von Wapiti-Hirschen ernähren. Als 1995 die ersten Wölfe in den Park zurückkehrten, wurde befürchtet, dass sie die Wapitis ausrotten könnten. Tatsächlich haben sich die scheuen “Herrscher der Wälder” unter den Yellowstone-Raubtieren als stabilisierende Kraft erwiesen. Neue Forschungen zeigen, dass Wölfe durch die Jagd auf schwache und kranke Tiere unter den Wapitis dazu beitragen, widerstandsfähigere Herden zu schaffen.

Wapiti-Hirschkühe, in den USA auch als Elk bezeichnet, überqueren eine Anhöhe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter.
Wapiti-Hirschkühe überqueren eine Anhöhe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter. © Holger Rüdel

Fotoglück bei Mammoth

Wapitis sind eines der am häufigsten fotografierten Tiere in Yellowstone. In den knapp drei Wochen, in denen ich Yellowstone im Januar 2024 mit der Kamera erkundete, bekamen wir aber nur an einem einzigen Tag – ganz im Norden des Parks bei Mammoth – eine Gruppe zu Gesicht. Es waren weibliche Tiere, die anmutig und ohne Hetze dicht hintereinander eine Passstraße überquerten, um auf einer Anhöhe einige Sekunden zu verweilen – ein magischer Moment durch den intensiven Kontrast zwischen den warmen Farben des Fells der Tiere und dem kalten Blau der schneebedeckten Berglandschaft im Hintergrund.

Das ist Yellowstone im Winter.

Eine Wapiti-Hirschkuh, in den USA auch als Elk bezeichnet, auf einer Anhöhe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter.
Eine Wapiti-Hirschkuh, in den USA auch als Elk bezeichnet, auf einer Anhöhe im Norden des Yellowstone National Park im tiefen Winter. © Holger Rüdel

Eine Ausstellung mit 53 Werken aus der Bildreportage wird am 16. Oktober 2024 im Stadtmuseum Schleswig eröffnet.


Aufnahmedaten: Nikon Z 8 mit AF-S Nikkor 400 mm 1:2,8E FL ED VR und TC-14E III. Stabilisierung durch das Einbeinstativ Gitzo GM 4562 plus Really Right Stuff MH-01 mit B2-Pro II Schnellwechselklemme.

 

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